NaturMetropole Blog
Gewinn mit Sinn.
22. September 2022 | Werteorientierung, Sinnökonomie, soziale und gesellschaftliche Verantwortung, bewusster Konsum, Verzicht, Regionalität, Umweltbewusstsein, Klimawandel, ökologischer Fussabdruck und und und… Nachhaltigkeit in ihrer ganzen Breite an Facetten und Ausprägungen ist in aller Munde und auf allen Kanälen. Inflationär ist dabei nicht nur die Verwendung des Begriffs an sich, sondern auch die Vielzahl an Deutungen. An einer Nachhaltigkeits-Veranstaltung der Wirtschaftsplattform GRimpuls brachte es Regierungspräsident Marcus Caduff kürzlich trefflich auf den Punkt: Einige assoziierten den Begriff Nachhaltigkeit mit Zukunftsfähigkeit, Gleichgewichtserhaltung oder verantwortungsbewusstes Handeln, sagte Caduff. Andere verstünden darunter Demut, Achtsamkeit oder gar Enkeltauglichkeit. Oder einfach „das Richtige tun". Und wenn etwas nachhaltig sei, sei es dauerhaft, vernünftig, bewahrend, bestanderhaltend, umweltverträglich. Aber auch wirksam, unaufhörlich, langlebig oder womöglich gar symbiotisch. Oder anhaltend, schwerwiegend oder tiefgreifend. So weit der Magistrat. Tatsache ist, dass Organisationen, Unternehmen und Marken heute um eine klare Position zum Thema sowie konkrete, messbare Massnahmen nicht mehr herumkommen. Die Fachwelt ist sich denn auch einig, dass eine glaubwürdige nachhaltige Ausrichtung neben der Fähigkeit zur digitalen Transformation zum alles entscheidenden Erfolgskriterium wird. Gelebte Verantwortung wird zur Markenpflicht. Die norddeutsche Hotelkette Upstalsboom etwa hat sich vom Unternehmenszweck «Gewinnmaximierung» verabschiedet und diesen durch «Sinnhaftigkeit» und «glückliche Mitarbeitende» ersetzt. Mit den erwirtschafteten Gewinnen baut die Hotelkette Schulen in Ruanda. Mitarbeiterzufriedenheit, Weiterempfehlungsquote und Umsatz konnten gleichzeitig markant gesteigert werden. Der Outdoor-Ausrüster VAUDE hat sich durch und durch zu einem nachhaltigen Unternehmen transformiert. VAUDE-Geschäftsführerin Antje von Dewitz beweist, dass ein nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen auch wirtschaftlich sehr erfolgreich sein kann. Im hart umkämpften Outdoor-Markt wächst VAUDE seit Jahren überdurchschnittlich. Die Trendforscher vom renommierten Zukunftsinstitut sehen Sinn künftig als selbstverständlichen Teil des Geschäftsmodells. Sinn motiviert demnach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wird als Teil der Markenkommunikation unverzichtbar. Zukunftsfähige Marken verstehen sich als Akteure des Wandels, als aktive Zukunftsgestalter.
Wie aber kann sich ein so komplexes Gebilde wie die Willensgemeinschaft «Marke graubünden» mit ihrer Vielzahl an unterschiedlichsten Partner:innen auf den Weg zur nachhaltigen Regionenmarke machen? Dieser Frage haben wir uns in den letzten Monaten intensiv angenommen und unsere Erkenntnisse mit rund zwei Dutzend Exponent:innen aus Wirtschaft, Kultur, Bildung, Natur und Gesellschaft gespiegelt und vertieft. Die Rückmeldungen sind ermutigend, eine aktive Drehscheibenfunktion der Marke graubünden ist erwünscht. In dieser Funktion könnte die Marke den Nachhaltigkeitsprozess als Moderatorin und Taktgeberin mittels Inspiration und Sensibilisierung, Vernetzung, Wissenstransfer und Kommunikation vorantreiben und mitgestalten. Einen Anfang machen wir am graubünden Markentag vom 17. November in Chur, wo ein erster Einblick in konkrete Zielsetzungen und Massnahmen gegeben wird. Für Inspiration sorgt nebst weiteren Referentinnen und Referenten übrigens VAUDE-Chefin Antje von Dewitz mit einer Keynote.
Infos zum graubünden Markentag unter www.marke.graubuenden.ch